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To be or not to be
Sein oder nicht sein
Glauben oder nicht glauben
Das wird auch hier die Frage sein

Überlegungen eines in langen Windjahren ergrauten Windenergie Anhängers

So wie einer auf den 6-Zylindermotor schwört und auf alle 4-Zylinder-Fahrer herabschaut, so gibt es auch für die Auslegung von Windrotoren mehr oder weniger konstruktionsphilosophische Präferenzen, die sich zumeist auf Erfahrungen und eigene konstruktive Überzeugungen stützen und nicht unbedingt rein theoretisch ableitbare Fakten darstellen. Dieser Umstand zeigt klar auf, warum auch eine Vorlesung mit dem Titel "Konstruktionslehre",keine einfach zu haltende Vorlesung ist.
Ulrich Hütter, der Windpapst der Neuzeit, ein hervorragender Konstrukteur, sprach immer vom "Grünen Hut" des Konstrukteurs. Er stellte die Behauptung auf: "Wenn eine Frau einen grünen Hut haben will, dann bekommt sie ihn auch, eben einen solchen und keinen andern". Anhand dieses Ausspruchs erklärte Hütter den Studenten so manche ausgeführten Konstruktionen und deren besondere Ausformung durch einen starken Eigenwillen der Konstrukteure.


Philosophie des Windanlagen-Designers



Zur Nutzung der regenerativen umweltfreundlichen Windenergie gibt es nicht eine einzige oder die einzige Antwort an den Designer oder Konstrukteur von Anlagen.
Vorab müssen, wie auf allen Gebieten der Technik, Randbedingungen geklärt oder gewünschte Vorgaben gemacht werden.
Welche Energieform wünscht man z.B.? Denkt man an die Wandlung oder Erzeugung von elektrischer Energie oder reicht es aus mechanische Energie (drehende Welle) zum Betreiben einer Wasserpumpe aus dem Wind bereitzustellen?
Für die benannten zwei Energieformen gibt es zwei unterschiedliche Geräte als Antwort. Zum Wasserpumpen gibt es kein besseres Gerät als die Vielblattrosette, die "western mill".
Denkt man allerdings an die hochwertige Stromwandlung, dann kommen nur Schnelläufer mit höchster aerodynamischer Güte in Frage.
Es ist nicht alles Gold was glänzt". Abgewandelt könnte man sagen, nicht alles was sich dreht ist ein effektives windnutzendes Gerät.

Geräte-Arten:
Das Aufstellen einer Typologie aller möglichen Geräte ist nicht einfach, gelingt allerdings leicht, wenn man drei Kriterien:
- Achslage (horizontal/vertikal),
- Art der
bei der Umströmung resultierende Kraft (Auftrieb/Widerstand) oder die
- Schnellaufzahl (Lambda=Umfangsgeschwindigkeit/Windgeschwindigkeit) d.h. Langsamläufer/Schnelläufer

als Unterscheidungsmerkmale heranzieht.
Die anklickbaren Bilder zeigen die Typologie aller vorstellbaren windnutzenden Geräte auf.



Hier, in dieser Abhandlung soll nur die "Freifahrende Turbine", der Schnellläufer mit horizontaler Achse und Auftriebsflächen (Rotorblättern) behandelt werden.


Bemerkungen in Form von Stichworten
für die Anlagen-Auslegung:



Rotorblattzahl:
Der Konstrukteur entscheidet sich für die Anzahl der Rotorblätter. Die Theorie sagt: Jedes Rotorblatt mehr bringt auch etwas mehr an Leistung, aber nicht linear, d.h. der 2-Blatt-Rotor bringt gegenüber dem 1-Blatt-Rotor keinesfalls die doppelte Leistung, ein 4-Blatt-Rotor nicht die doppelte Leistung gegenüber einem 2-Blatt-Rotor, natürlich bei gleichen Randbedingungen wie Dimensionen und Aerodynamik.
Ausserdem sollte man die Auslegungsschnelllaufzahl beachten. Bei hohen Schnelllaufzahlen wird der Rotorblatt-Profileinfluss, d.h. der Reibungseinfluss immer grösser. Einen grossen Sprung im Leistungsbeiwert erzielt man durch eine Steigerung der Profilgleitzahl LDR und nicht durch eine Erhöhung der Rotorblattzahl z (siehe folgendes Diagramm).



Bei kleinen Schnelllaufzahlen, also bei den Langsamläufern wie den 'western mills', bringt jedes einfache Blechrotorblatt einen merkbaren Sprung im Leistungsbeiwert. Viele Rotorblätter geben beim Langsamläufer auch ein hohes Startmoment das besonders beim Wasserpumpsystem erwünscht ist. Schnelläufer mit wenigen Rotorblättern haben Startprobleme, wegen dem geringen Startmoment. In diesem Fall muss eine aktive Rotorblattverstellung die Anlaufeigenschaften verbessern.
Der 1-Blatt-Rotor (die Natur ist nicht unsymmetrisch!) bringt nicht den Vorteil der Einsparung eines ganzen Rotorblattes, man braucht einen Gegengewicht-Arm (Material, Masse!). Ausserdem erfolgt die Belastung der nachgeschalteten Komponenten (Lager, Getriebe (falls vorhanden), elektrische Maschine usw.) unsymmetrisch, ungleichförmig bei jeder Umdrehung. Mehr Rotorblätter bringen neben der Leistungssteigerung eine Vergleichmässigung der Belastungen. Man fährt auch lieber einen 12-Zylinder denn einen 6-Zylinder Wagen, wegen der Laufruhe! Allerdings kostet der Rotor ca. 40% des Gesamtsystems, was bei grossen Durchmessern der Anlage schon die Frage nach 2 oder 3 Rotorblättern als sinnvoll erscheinen lässt.
Empfehlung:
Anlagen bis 100 m Durchmesser haben 3-Rotorblätter, über 100 m nur 2-Rotorblätter.

Zwischenbemerkung:
Der Autor versteht nicht warum Hersteller von heutigen noch größeren Anlagen nicht ernsthafte Überlegungen anstellen die Investitionkosten für das 3. Rotorblattes zu überdenken.
Rotorposition:
Die Lage des Rotors in Leeposition, also hinter dem Turm drehend ist eine eigenstabile Lage. Dreht der Rotor vor dem Turm, also in Luvposition, so ist dies eine labile Position. Allerdings dreht der Rotor dort in einer noch ungestörten Strömung. Gibt man die Hochachse (Turmachse) frei wird ein vor dem Turm drehender Rotor bei einer kleinen Störung in Leeposition wandern, er will mit der Strömung "wegschwimmen".
Bei allen Horizontalachsen-Maschinen muss eine Windrichtungs-Nachführung eingebaut werden, gleichgültig wo der Rotor dreht, ebenso muss eine Dämpfung der Nachführung um die Hochachse vorhanden sein, damit der Rotor nur wirklich anhaltenden neuen Windrichtungen nachgeführt wird.
Die freie Entscheidung des Konstrukteurs, wo der Rotor dreht, wird ausserdem noch von der vorgesehenen Turmform beeinflusst werden. Der billigste Turm oder Mast ist der Gittermast. Dieser Mast ist aber für einen Rotor in der Leeposition ein absoluter Strömungskiller. In solch einem Turmschatten laufende Rotoren werden bei jedem Durchgang von allen Luftkräften befreit und damit einer enormen Biegebe(-ent)lastung unterworfen. Das ist äusserst lebensdauerschädlich. Abgespannte schlanke (dünne) Rohrmasten haben kaum Turmschattenprobleme, noch weniger die heute üblichen freitragenden Stahlrohrtürme. Diese Türme sind zwar die teuersten, dafür sind sie aber auch die optisch schönsten, erfüllen also ästhetische Bedingungen.
Empfehlung:
Bei Horizontalachsen-Anlagen drehen die Rotoren vor dem freitragenden Turm in der ungestörten Stömung.

Schnelllaufzahl:
Die Theorie sagt, je höher die Schnellaufzahl, umso höher die Leistung der Anlage. Dieses Theorieergebnis führt aber zu immer schmaleren Rotorblättern. Man benötigt bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten nicht mehr so viel Profiltiefe für die notwendige Auftriebserzeugung.
Dieser Ansatz führt aber zu einem Statik/Dynamik-Problem. Schlanke Rotorblätter werden auch dünn, der tragende Querschnitt für den Biegeträger wird zu klein, es gibt faktisch kein Material mehr das die notwendigen Festigkeitswerte aufweist. Der schlanke Träger neigt zum auskippen (lateral buckling) und wirkt im Betrieb fast wie eine Peitschenschnur. Ein so aerodynamisch ausgereiztes Rotorblatt kann nicht mehr gebaut werden, nicht einmal mehr mit den besten Kohlefaser-Materialien.
Der Konstrukteur muss einen Kompromiss suchen und finden.
Heutige Schnellaufzahlen liegen bei 6 bis 12 im Auslegungspunkt. Der Konstrukteur legt also den Auslegungspunkt selbst fest. Er gibt die Nenndrehzahl des Rotors für den Nennbetrieb vor, wobei er die Energieübertragungskette Rotor/Getriebe/Elektrische Maschine und deren Drehzahlen im Auge behät. Die Bezugsumfangsgeschwindigkeit an der Blattspitze sollte 100 m/s möglichst nicht überschreiten. Bei gegebenem Durchmesser der Anlage lässt sich aus diesem frei wählbaren Wert die Nenndrehzahl berechnen.
Für die Wandlung von netzkonstantem Wechselstrom (50 Hz in Deutschland, 60 Hz in den USA) wird von einer Generatordrehzahl von 1.500 U/min (1.800 U/min bei 60 Hz) auszugehen sein. Daraus kann dann das Übersetzungsverhältnis der Getriebeeinheit berechnet werden.
Der zweite, die Schnellaufzahl bestimmende Wert ist die Windgeschwindigkeit im Auslegungspunkt. Auch dieser Wert wird vom Konstrukteur festgelegt. Man kann dazu die häufigste am Aufstellungsort der Anlage vorkommende Geschwindigkeit nehmen, oder das Jahresmittel, oder eine sehr hohe oder sehr niedere Geschwindigkeit. Das ist dem Konstrukteur freigestellt und entspringt der ihm überlassenen Auslegungsphilosophie. Natürlich wird man bei der Festlegung die Turmhöhe mit berücksichtigen, nimmt doch die Windgeschwindigkeit über dem Erdboden zu, je nach Rauhigkeitsklasse. Eine Beschreibung des Terrains rund um den Aufstellungsort ist dabei also wichtig. Die Wahl der Nennwindgeschwindigkeit wird sich auch im Jahresenergieergebnis niederschlagen. Das hängt auch von der Häufigkeitsverteilung der Windgeschwindigkeit am Ort ab. Mathematisch kann eine Häufigkeitsverteilung ohne Messungen mit der Weibull-Funktion angegeben werden. Terrainbeschreibende Konstanten sind dazu notwendig. Das Jahresenergieergebnis hängt aber auch von der Wahl der installierten Leistung ab.
Empfehlung:
Der Konstrukteur sollte für eine Horizontalachsen-Anlage (Freifahrende Turbine),
mit 2 oder 3 Rotorblättern, eine Schnelllaufzahl zwischen 6 und 8 im Nennbetriebspunkt wählen.

Installierte Leistung:
Die Windenergie stellt ein energiedünnes Medium dar. Wie bei der Nutzung der Solarenergie bedeutet dies, dass man für grosse Leistungen grosse Sammelflächen (solar) oder grosse Flächen (Rotordurchmesser) im Wind mit der Anlage beeinflussen muss (Windabbremsung). Das ergibt grosse Anlagendurchmessern (70 m und mehr) für Geräte im Megawatt-Bereich.
Eine konstruktive Grösse ist die Flächenleistung, d.h. die installierte Leistung in der Anlage bezogen auf die Rotorkreisfläche. Dabei hat sich der Konstrukteur zunächst über ein gewünschtes und erwartetes Leistungsdargebot zu entscheiden. Will der Nutzer möglichst über das ganze Jahr ein konstantes Leistungsangebot (Siehe Diagramm oberes Bild, constant power) haben, oder soll die Anlage, da sie sowieso ins Netz einspeist, alle Windgeschwindigkeiten, bis hin zu den höchsten Werten, "abreiten"? Das würde bedeuten, dass die Anlage auf höchsten Energieertrag hin optimiert wird (Siehe Diagramm unteres Bild, high energy output).
Wünscht man ein konstantes Leistungsangebot so wird man das Gerät niedrig "installieren". Wenige -zig Watt pro Quadratmeter Rotorkreisfläche werden dabei empfohlen.
Beispiel: Ein Kleinanlage mit 100 m² Rotorkreisfläche im Wind, d.h. 11,28 m Durchmesser, könnte mit einem Generator der Grösse 3, 5, 8 oder 10 kW bestückt werden. Die Flächenleistung beträgt dann 30, 50, 80 odet 100 Watt/m². Diese niedere Belastung führt zu einer bestimmten Form der Leistungsdauerlinie.
Wird die gleich grosse Anlage, am gleichen Standort, mit einem 50 kW Generator ausgestattet ergibt sich eine Flächenleistung von 500 Watt/m². Die Struktur der Rotorblätter, der Lager, des Turmes usw. kann ohne grössere Probleme diese Leistung aufnehmen, allerdings wird sich nun eine etwas andere Leistungsdauerlinie ergeben.
Die Zeit im Jahr mit maximaler Leistung (rated power) ist gegenüber der niedrig belasteten Maschine erheblich geringer, die Zeit mit Null-Leistung (no power) dürfte grösser ausfallen, da die stärkere Anlage zumeist eine höhere Anlaufgeschwindigkeit benötigt.


Die Kunst des Optimierers liegt nun darin, eine Flächenleistung zu finden die, für den gewählten Standort, den wirtschaftlichsten Jahresenergieertrag ergibt, nämlich eine entsprechende Fläche unter der Kurve im Zeit/Leistungsdiagramm. Die grösste Fläche wird man natürlich nur anstreben, wenn das Ziel heisst: höchstmöglichen Energieertrages. Man akzeptiert dabei Ertragsspitzen zu irgendwelchen Zeiten im Jahr und legt weniger Wert auf ein kontinuierliches Leistungsangebot.
Erfahrene Windanlagen-Konstrukteure empfehlen:
- windschwache Gebiete ¶ = 30 bis 60 Watt/m², max. 100 Watt/m²
- windstarke Gebiete ¶ = 100 bis 300 Watt/m², max. 500 Watt/m²
Die höchsten Flächenleistungswerte wird man bei hohen Türmen, also einer entsprechend hohen Nabenhöhe wählen.
Legt der Konstrukteur eine Rotor-Flächenleistung fest, z.B. ¶ = 400 Watt/m² und wünscht er sich eine bestimmte Leistung die im Einklang mit der Nennwindgeschwindigkeit und dem möglichen mit den gebauten Rotorblättern erreichbaren Leistungsbeiwert liegt, so kann der notwendige Anlagendurchmesser abgeschätzt werden.

Beispiel:
Es wurde festgelegt:
Vnenn= 11.5 m/s, ¶= 400 W/m², möglicher Leistungsbeiwert cP=0.45,
erwartete Leistung ca. 500 kW
Die Berechnung ergibt:
Pnenn=507,7 kW mit einem 40 m Rotor entsprechend einer Rotorkreisfläche von
AØ = 1256,64 m² und der Flächenleistung von 403,8 Watt/m².

Die Auslegungsgrössen sind natürlich nicht absolut unabhängig voneinander wählbar, es gilt der Zusammenhang der Leistungsformel:
P = cP · rho/2 · vnenn³ · AØ
Profilauswahl: Generell muss in einen Rotor eines Schnelläfers, also in einen Rotor mit wenigen Rotorblättern, die bestmöglichste Aerodynamik eingebaut werden. Dazu werden Profile mit besten Gleitzahlen benötigt, also höchsten Auftriebskräften bei geringsten Widerstandskräften im Betrieb.
Empfohlen werden Laminarprofile. Diese Profile weisen meistens eine im hinteren Profilteil nach innen gekrümmte untere Profilkontur auf.
Der Konstrukteur muss die Profilauswahl aber auch nach der vorgesehenen Rotorblatt-Bauweise vornehmen. Wird in Holz gebaut empfiehlt sich ein Profil mit möglichst gerader Unterkante zu verwenden, ebenso gilt dies bei Blechbauweise, z.B. Rohrholm mit aufgefädelten Blechrippen und Blechbeplankung. Bei diesen zwei Bauweisen lässt sich eine unten eingezogene Profilkontur praktisch nicht verwirklichen. Die gewählte Bauweise wird durch die nur mögliche Blattprofilierung einen geringeren Leistungsbeiwert mitsichbringen.
Plant man aber den Serienbau von hochwertigen Rotorblättern aus Faserverbundwerkstoff (Glasfasern/Kohlefasern/Aramidfasern) und geht man dazu den nicht billigen Weg über ein Urmodell, Negativ-Halbschalen, Schalenbauweise in der Form, so kostet es nicht mehr, das aerodynamisch beste Profil (von der Profilkontur her) zu verwenden.
Empfehlung:
Für Schnelläufer vom Horizontalachsen-Typ sollten hochwertige Profile, insbesondere Laminarprofile verwendet werden (z.B. FX 63-127 oder NACA 642-415).
Bei im Hinblick auf Bauweise und erwarteter Leistung nicht so anspruchsvollen Rotorblättern kommen auch Profile mit gerader Unterkante in Frage (z.B. NACA 4415 oder Clark Y)

Schlussaussage:
So unsteht wie der natürliche Wind sich den Menschen als unerschöpfliche regenerative Energiequelle darbietet, so speziell müsste eigentlich ein Windrotor,
eine Freifahrende Turbine auf den speziellen Standort optimiert werden.
Gewünschte Leistungshöhe, Art des Energieertrages (Maximum oder möglichst viele Betriebsstunden im Jahr konstante 'rated power' (Inselanlage)), Windstruktur mit Windhäufigkeitsverteilung, mögliche Turmhöhe, System mit oder ohne Getriebe und weitere Parameter, bestimmen die optimale Anlage. Diese Zusammenhänge stehen natürlich einer Serienproduktion entgegen, sodass man für einen speziellen Standort immer aus dem Angebot der Hersteller eine "Kompromiss-Anlage" wird wählen müssen.
Die Angabe von Volllaststunden für eine Anlage an einem bestimmten Ort sind als rein rechnerischer Wert dabei nicht mehr als eine Hilfsgröße und sagen über den Verlauf, die Art des Leistungsangebotes (Volllast, Teillast, Flaute) über das Jahr, also über die Qualität des Angebotes an elektrischer Arbeit (Betriebsstunden und Verfügbarkeit) wenig aus.


Warum sollte aber überhaupt der Horizontal-Achsen-Konverter z.B. dem Vertikal-Achsen-Konverter vorgezogen werden? Für mehr Information darüber klicken Sie bitte hier, Text in Englisch.


Vorab hier ein leicht verständliches Beispiel.
Dieses zeigt, dass Vertikal-Achsen-Systeme generell nicht so effizeint sind wie die Horizontal-Achsen-Systeme. Das Beispiel kommt aus der Schiffahrt, aus dem Jahr 1843. In einem spektakulären Versuch zeigte das schraubenangetriebene Dampfschiff "Rattler" seine leistungsfähige Überlegenheit gegenüber dem Raddampfer "Alecto" auf.
Beide Schiffe, leistungsgleich, verbunden durch Taue am Heck, fuhren mit maximaler Leistung von einander weg. Die "Rattler" zog dabei die sich "heftig wehrende" "Alecto" hinter sich her und zeigte damit die Überlegenheit der Schiffsschraube gegenüber einem Raddampfer-Antrieb auf. Das Bild zeigt die Bewegung der Schiffe durch die eingezeichneten Rauchfahnen und die Stellung der Flaggen sehr eindeutig auf.
Strömungstechnisch ist dies verständlich. Während die Schiffsschraube mit ihrem ganzen Durchmesser ständig die Leistung in das Medium Wasser bringen kann (Rotor einer Horizontal-Achsen-Windanlage) gelingt dies dem Raddampfer nur auf der Hälfte des Rad-Umfanges. Die andere Hälfte des Rades wird ohne Leistungseinbringung in der Luft 'zurückgeführt', entsprechend dem Rotor z.B. eines Darrieus-Rotors (Vertikal-Achsen-Windrotor, gegen die Windrichtung).
Wäre das Rad des Raddampfers völlig unter der Wasseroberfläche angebracht, so würden sich die Verhältnisse weiter verschlechtern. Der Widerstand des Teiles des Rades bei der Rotation entgegen der Schiffsbewegung wäre noch wesentlich größer wie in der Luft.

doerner@ifb.uni-stuttgart.de Seit 7.März 1997

Mathematicians are like Frenchmen: whenever you say something to them, they translate it into their own language, and at once it is something entirely different. J. W. v. GOETHE